Sakrales Görlitz-

Auf der Spur des Glaubens


Jüdisches Görlitz

Auch außerhalb des Kulturforums Görlitzer Synagoge sind die Spuren jüdischer Kultur und der ehemaligen jüdischen Gemeinde im Stadtraum der Europastadt noch an vielen Stellen sichtbar. 

Pilgerwege

In Görlitz trifft der polnische Jakobsweg auf den ökumenischen Pilgerweg, welcher in Vacha an den Rhön-Jakobsweg anschließt. Auch für den Zittauer Jakobsweg als einen Teil des Gnesen-Görlitz-Prag Jakobswegs bildet Görlitz den Ausgangspunkt. Pilger aus aller Welt nehmen von hier aus ihren Weg quer durch Europa bis hin nach Santiago de Compostela mit dem Grab zu Apostels Jakobus.  


Literaturhaus Alte Synagoge

Die erste nachmittelalterliche Synagoge errichtete im Jahr 1847 die unter dem Einfluss der Gesetzgebung des preußischen Königs emanzipierte jüdische Gemeinde in einem Gebäude im Hinterhof des Hotels „Weißes Roß“ am Obermarkt 17. 1853 wurde das Gotteshaus bezogen. Der Zugang erfolgte über die Langenstraße 23, durch den Schulgarten der 1846 errichteten Bürgerschule. Das umgebaute Hinterhaus am Obermarkt 17 war zuvor ein Gesellschaftstheater gewesen, das möglicherweise mit der Eröffnung des Stadttheaters 1850 nicht mehr rentabel war.

Jüdischer Friedhof

Der jüdische Friedhof in Görlitz wurde im Jahr 1849 von der 1847 gegründeten jüdischen Gemeinde angelegt. Die erste Beisetzung fand 1852 statt. 1860 wurde der Friedhof erweitert. Auch nach 1945 wurden auf dem Friedhof Beisetzungen vorgenommen. Erhalten ist die Friedhofshalle aus dem 19. Jahrhundert, die um 1990 restauriert wurde. Eine Tafel über dem Eingang trägt in hebräischer und deutscher Sprache die Inschrift: „Ich der Herr, bin euer Tröster“. 2015 wurde auf dem Friedhof ein Mahnmal für die im KZ Biesnitzer Grund ermordeten und hier bestatteten jüdischen Häftlinge eingeweiht.      



Kirchen und Kapellen

Görlitz empfängt seine Besucher mit der eindrucksvollen Silhouette eines historisch gewachsenen Architekturensembles. Den Kirchen kommt dabei neben trutzigen Stadttürmen und stolzen Bürgerhäusern eine wichtige Bedeutung zu, nicht allein wegen ihrer städtebaulichen Dominanz, sondern auch als geistliche Heimstätten ihrer Gemeinden. So ist es kaum verwunderlich, wenn manchen Besuchern ihr Stadtrundgang gewissermaßen zum Kirchenrundgang wird.

Portal der Nikolaikirche, © GKSG



© Michael Schmuck

Das Heilige Grab

Das Heilige Grab ist ein Teil des Gesamtensembles aus der Kirche St. Peter und Paul und dem Kreuzweg und stellt ein beeindruckendes Zeugnis spätmittelalterlicher Frömmigkeit und Landschaftsarchitektur von europäischem Rang dar. Die Heilig-Grab-Anlage besteht aus der Doppelkapelle zum Heiligen Kreuz, dem Salbhaus und der Grabkapelle. Die Anlage ist eine Nachbildung der wichtigsten Elemente in der großen Grabeskirche in Jerusalem, ein Ort der Erinnerung an Leiden, Sterben und Auferstehung Jesu Christi. Die Konzeption der Anlage ist dem späteren Görlitzer Bürgermeister Georg Emmerich zu verdanken, der im Jahre 1465 nach seiner Rückkehr von einer Pilgerreise in das Heilige Land den Grundstein legte. Der Bau der Kapellen erfolgte in den Jahren 1481 bis 1504.



Pfarrkirche St. Peter u. Paul

Hoch über der Neiße thronend, ist die Peterskirche das Wahrzeichen der Stadt. Nähert man sich ihr vom Osten, bietet sich dem Betrachter ein imposanter Anblick: der mächtige Ostchor mit dem spitz aufragenden Kupferdach über eine Länge von 72 Metern kündet von der einstigen Wehrhaftigkeit der Stadt, aber auch von ihrem Reichtum. Die Peterskirche ist vermutlich die älteste Kirche der Stadt, die aus einer frühen Burgkirche des 11. Jahrhunderts hervorging. Die Görlitzer Peterskirche ist die größte und älteste Kirche diesen Typs in Sachsen und wurde zum Vorbild für alle späteren Anlagen. Attraktion in der Peterskirche ist die Sonnenorgel. Sie wurde 1697 vom kaiserlichen Hoforgelbaumeisters Eugenio Casparini geschaffen, der über mehrere Jahrzehnte in Italien wirkte. Ein Prospekt mit 17 „Sonnen” (strahlenförmig angeordnete Pfeifen) und ein spektakuläres Register (z. B. Tierstimmen) gehören zu ihren Besonderheiten. 

© Paul Glaser



© GKSG

Nikolaifriedhof

Der Nikolaifriedhof ist der älteste Friedhof der Stadt. Er wurde bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts belegt. Mehr als 600 zumeist barocke Grabmale und Grabanlagen sowie 16 Grufthäuser, teils von bemerkenswerter Qualität, prägen sein Bild. Unter dem alten Baumbestand findet sich so manche Ruhestätte bekannter Persönlichkeiten, z.B. das des Theosophen Jacob Böhme. Und auch der Pestfriedhof gibt Zeugnis von der bewegten Geschichte der Stadt.