Beethoven I Schnittpunkte Achtes Konzert der Konzertreihe von Sinfonietta Dresden
Zwei geistige Schwergewichte der Schwelle des 18. zum 19. Jahrhunderts stehen sich in diesem Konzert gegenüber: Ludwig van Beethoven, dessen Instrumentalkonzerte die Konzertreihe gewidmet ist und E.T.A Hoffmann.
E.T.A. Hoffmann war ein Universalgelehrter und Künstler, wie es vielleicht keinen zweiten gab. Seine musikalischen, bildnerischen und vor allem literarischen Werke sind von allererster Güte. Leider erklingt seine Musik in den Spielplänen der Orchester und Opernhäuser selten. 1813, Russland, Preußen und Österreich kämpfen gegen den französischen Kaiser, um Europa von der napoleonischen Tyrannei zu befreien, einer der Kriegsschauplätze ist Dresden.
In dieser Zeit kommt E.T.A. Hoffmann in die sächsische Metropole, als Musikdirektor der Secondaschen Operngesellschaft. Diese freie Gesellschaft spielte vorwiegend in Leipzig und Dresden- hier im Theater am Llnk`schen Bade an der Prießnitzmündung, vor dem Schwarzen Tor von Dresden. Neben Hoffmann wirkten Komponisten wie Christian Gottlob Neefe und Carl Maria von Weber dort. Franz Grillparzer beschrieb das Theater 1826 bei einem Besuch und E. T. A. Hoffmann nutzte den Handlungsort für sein Stück Der goldne Topf. Daneben war das Bad und das angeschlossene Theater ein beliebtes Motiv für Postkarten und Stichen, so etwa von Ludwig Richter.
Rotterdam ist die niederländische Partnerstadt Dresdens. Am 14 Mai 1940 zerstörten deutsche Bomben die Stadt fast vollständig. Ein ähnliches Schicksal ereilte Dresden 1945. Es ist nicht verwunderlich, spricht aber für die Weitsicht der Bürger beider Städte, dass sie 1988 ihre Partnerschaft besiegelten. Peter- Jan Wagemans gehört zu den bedeutendsten Komponisten seines Heimatlandes.
Programme:
E.T.A. Hoffmann (1776-1822): Ouverture zur Oper Undine
Peter - Jan Wagemans (geb.1952): The Long Road
Peter - Jan Wagemans (geb.1952): Fantasieen over Erlkonig
Yi Yu (geb.1995): Uraufführung für Kammerorchester
Ludwig van Beethoven (1779-1827): Violinkonzert D-Dur Op.61
Besetzung:
Studierende der Hochschule für Musik Dresden (Solo-Violine)
Leitung: Prof. Georg Christoph Sandmann , Studierende der Klasse Prof. Sandmann
Sinfonietta Dresden
Das Gedenken an die Pogromnacht vom 9. November 1938 ist Ausgangspunkt für eine Reihe von Kulturveranstaltungen verschiedenster Genres. Die "Jüdischen Kulturtage Görlitz" lenken den Blick auf die vielen Facetten jüdischer Kultur und Lebensart, die Ziel des nationalsozialistischen Vernichtungswahns wurden.
Zum Gedenken an die Pogromnacht wird am 9. und 10. November das Tanztheaterstück "Jawoll!" von Marko E. Weigert und Dan Pelleg zu erleben sein: eine atemberaubende Inszenierung über die verhängnisvollen Wechselwirkungen von Unterdrückung und Untertänigkeit. Karten hierzu gibt es beim Gerhart-Hauptmann-Theater.
Die Schauspielerin und Rezitatorin Blanche Kommerell stellt am 11. November den Briefwechsel zwischen Heinrich Heine und Ludwig Börne vor. Die Korrespondenz erzählt von menschlicher Entfremdung, aber auch von den sehr verschiedenen Perspektiven zweier jüdischer Autoren auf Deutschland.
Einen besonderen Akzent bringt die polnische Pianistin Katarzyna Wasiak mit einem Liederabend mit Werken von Hans Gál (1890 - 1987) ebenfalls am 11. November in das Programm der Jüdischen Kulturtage ein.
Das Kulturforum Görlitzer Synagoge sieht sich der Erinnerung an die frühere Gemeinde verpflichtet. Dies meint nicht nur das historisch-politisch konnotierte Gedenken an deren Vernichtung. Ziel ist es ausdrücklich, jüdisches Leben in Görlitz nicht nur vom – vorläufigen – Endpunkt, der Shoah, her zu denken und wahrzunehmen. Viel mehr steht der Blick auf die Vitalität jener Menschen im Vordergrund, die von ihnen gelebten kulturellen Facetten, der Humor, die Lebensfreude.
Diese Vielfalt erlebbar zu machen, ist das Anliegen der Jüdischen Kulturtage Görlitz. Sie nehmen das Gedenken an die Pogromnacht als Ausgangspunkt und setzen rund um den 9. November kulturelle Farbtupfer, die sich im Laufe der Zeit zu einem immer plastischeren Bild zusammenfügen können und sollen.
Das Foto von Pawel Sosnowski zeigt eine Szene aus dem Tanztheaterstück "Jawoll!"
Ohne Gerichtsverfahren in Isolationshaft zu sterben, weil man die Regierung beleidigt hat – würde sich irgendjemand einen Staat wünschen, in dem solche Verhältnisse die Norm sind? Sicher nicht. Doch noch immer begegnen wir Menschen, die nach so genannten starken Männern rufen, nach „geregelten Verhältnissen“, ja nach „Zucht und Ordnung“. Manch einer wünscht sich klare Autoritäten, einer die DDR zurück und andere relativieren sogar die Zeit des Nationalsozialismus. Immer wieder verfallen Menschen der angeblich charismatischen Verlockung durch Despoten und Diktatoren. Was ist so anziehend an autoritären Regimen, ja gar an faschistischen Ideen, dass wir den Wunsch nach der starken Hand oder dem starken Staat einfach nicht loswerden?
Erich Fromm und Theodor W. Adorno glaubten, einen Typus identifiziert zu haben, der sich nach missbräuchlichen, unterdrückerisch-unterwürfigen Beziehungen sehnt: den „autoritären Charakter“, der Stärke bewundert, Konformität und Hierarchie gutheißt und Gewalt verherrlicht, der Individualität verurteilt und Sensibilität und Selbstreflexion verachtet.
Begeben Sie sich auf eine fesselnde Spurensuche nach dem Konflikt, der vielleicht in vielen von uns schlummert: dem zwischen unserer Sehnsucht nach Freiheit und dem Impuls, ihr zu entsagen.
Karten: 22,00 € / 16,50 €
Foto: Pawel Sosnowski
Kammermusikabend mit Werken des österreich-britischen Komponisten Hans Gál (1890 – 1987), mit Katarzyna Wasiak (Klavier), Olga Polonsky (Bratsche). Anschließend findet ein Gespräch mit der Tochter des Komponisten, Eva Gál, statt.
Hans Gál ist ein Kind der KuK- Monarchie in Österreich und Ungarn am Beginn des 20. Jahrhunderts. Eleganz und Lebensfreude in Wien jener Jahrzehnte prägen seine Musik. Die künstlerische Moderne blieb ihm weitgehend verschlossen. Nach dem "Anschluss" Österreichs an Hitler-Deutschland emigirierte Gans Gál nach Großbritannien - und griff hier in besondere Weise die musikalische Tradition seiner Herkunft auf.
Katarzyna Wasiak, aus Polen stammende aber in Berlin ansässige Konzertpianistin, begann im Alter von sieben Jahren ihre musikalische Ausbildung in Breslau. Die Pianistin setzt sich zum Ziel durch eine tiefgehende Auseinandersetzung mit Werken und der Lebensgeschichte ihrer Erschaffer, Musik die sie berührt neu zu beleuchten. Im Juli 2022 veröffentlichte sie zusammen mit der Bratschistin Magdalena Tchorzewska eine Aufnahme mit Werken von Hans Gál, die mit dem Pizzicato Supersonic Award des Musikmagazins Pizzicato Luxembourg ausgezeichnet und für den ICMA nominiert wurde.
Foto: Robert Swierczynski
Die Geigerin Olga Polonsky verfolgt eine rege Konzerttätigkeit als Solistin, Orchester- und Kammermusikerin. Als Solistin konzertierte sie mit zahlreichen Orchestern, wie dem Columbus Symphony Orchestra, Boston Philharmonic, und der Minnesota Sinfonia. Seit Dezember 2005 ist Olga Polonsky Vorspielerin der ersten Geigen im Deutschen Symphonie-Orchester Berlin.
Zusätzlich unternahm sie regelmäßig ausgedehnte Konzerttournéen mit dem Verbier Festival Orchestra unter der Leitung von James Levine und anderen bedeutenden Dirigenten.
Karten: 15,00 €, erhältlich ab Oktober auf Reservix.de
Gefördert von der Raff-Förderreuther Stiftung.
Foto: Miguel Bueno
Die anfangs freundschaftliche Beziehung zwischen den Schriftstellern Heinrich Heine und Ludwig Boerne erfährt eine zunehmende Distanz und Meinungsverschiedenheiten. In den Briefen treten unterschiedliche Grundhaltungen zutage, die den deutschen Grundkonflikt zwischen „Zivilisation“ (Heine/Frankreich) und „Kultur“ (Boerne/Deutschland) widerspiegeln; ein vermeintlicher Gegensatz zwischen Oberflächlichkeit und wahrer Tiefe.
Karten: 10,00 €, ab Oktober auf Reservix.de erhältlich
Foto: Privat
Liederzyklus für eine Singstimme mit Klavierbegleitung von Karl-Heinz Pick nach jiddischer Lyrik in der deutschen Nachdichtung von Werner Günzerodt. Der Zyklus „Unser Frühling“ erlebte 1968 in Leipzig seine Uraufführung. Anlass war der 25. Jahrestag des Warschauer Ghettoaufstandes.
Die Gedichte schlagen den inhaltlichen Bogen von zarter Liebeslyrik über die bedrückende Schilderung der Unfreiheit jüdischen Lebens im „3. Reich" bis hin zur hochdramatischen Zeichnung brennender Häuser, sterbender Menschen.
Die verständliche Tonsprache des Zyklus macht das Geschehen vielen Hörern zugänglich und nacherlebbar. Entstanden aus tragischer geschichtlicher Erfahrung wirbt die Komposition für Toleranz und Menschenwürde und ist damit nach wie vor von höchster Aktualität.
Mitwirkende:
Birgit Wesolek, Sopran (Leipzig), Victoria Flock, Klavier (Leipzig) und Hans-Peter Struppe, Moderation (Görlitz)
Karten: 15,00 €, erhältlich ab Oktober
Foto: Gerhart-Hauptmann-Theater
"Der Rechtsextremismus ist nicht aus der Welt, auch nicht aus der deutschen. Aber, wenn er allem, was einer opportunen politischen, gesellschaftlichen oder kulturellen Weltsicht zu widersprechen scheint, als Stempel aufgedrückt wird, dann wird auch dem Antisemitismus immer wieder neue Auftrieb verschafft. Dann nutzen die, die für Demokratie und Freiheit Sorge tragen wollen, in ihrem gut gemeinten Anliegen genau die Mittel, die beides zu vernichten drohen."
- Andreas Neumann-Nochten
Eintritt frei
"Neue Synagoge in Görlitz vom Stadtpark aus gesehen", 1985, Andreas Neumann-Nochten
Die Konzertpianistin und Komponistin Natalia Posnova verwandelt berühmte Rock- und Popkompositionen in virtuose Klavierwerke. Ihre besondere Affinität zu Rachmaninoff sowie die Liebe ihrer Mutter zur klassischen Musik in Kombination mit der Begeisterung ihres Vaters für Rock 'n' Roll spiegeln sich in Natalias einzigartiger Fähigkeit wider, sowohl klassische als auch zeitgenössische Musik transzendent zu interpretieren, was sie zu einer außergewöhnlichen Interpretin des "classical crossover“ Genres macht.
Lassen Sie sich bei einem Spaziergang in die Vergangenheit durch die unglaubliche Kraft der Musik, die wir alle kennen und lieben, an Ihre Lieblingsfilme erinnern. Der zauberhafte Klang des Flügels, die eleganten Bearbeitungen berühmter Kompositionen aus der Welt des Kinos wecken Emotionen neu – von Liebe und Freude über Angst und Trauer, von Sieg und Niederlage – bis hin zu Wundern und Tragödien. Sie werden bekannte Melodien aus den Kino-Meisterwerken wie „Titanic“, „Der Pate“, „Highlander“, „Forrest Gump“, „König der Löwen“ und vielen anderen hören. Tauchen Sie mit Natalia in eine wunderbare Piano-Tour der Filmmusik ein!
Karten: 32,00 €
Kartenvorverkauf: Kulturforum Görlitzer Synagoge, SZ-Ticketservice, DDV Lokal, Obermarkt 29, "Der grüne Laden", Demianiplatz 34/35 und Reformhaus A&S Niedrig, Postplatz 13, Görlitz.
Foto: Robert Weltin
Wer als Zuhörer in einem Siegfried Fietz Konzert sitzt, ist entweder ein eingefleischter Fietz-Fan oder wird es als solcher verlassen.
Wobei – Zuhörer im eigentlichen Sinne gibt es bei einem Konzert von Siegfried Fietz gar nicht. Im Publikum zu sitzen bedeutet nämlich nicht nur einem Vortrag (klassische Übersetzung von Konzert) zu lauschen, Fietz-Konzerte haben eine andere, besondere Güte:
Der Sänger versteht es, jeden einzelnen auf eine subtile nicht aufdringliche Art auf eine Liederreise mitzunehmen, und er wird so für fast zwei Stunden zum Wegbegleiter, musikalischen Freund, Tröster, Ermutiger, Mitmach-Künstler, Erzähler und vieles mehr. Menschen die bis vor wenigen Stunden nur im Badezimmer hinter verriegelter Türe leise vor sich hingeträllert haben, singen plötzlich laut den Chorus mit, umarmen dabei den Nebenmann und fühlen sich dabei auch noch wohl, beschenkt und geborgen – eine besondere Stimmung eben.
Siegfried Fietz gelingt es, Schwingungen der Leute aufzugreifen und agiert nicht nur als Künstler, sondern reagiert auf sein Publikum, geht auf dessen Bedürfnisse und Wünsche ein. Durch diese Sensibilität schafft er es auch, die Gottesbotschaft, seinen Glauben transparent zu machen und die Erfahrungen, die er auf seinem Weg mit Gott machen durfte, für andere glaubhaft zu transportieren.
Karten: 16,00 € / Ermäßigt: 12,00 € (erhältlich ab 15. Oktober 2023 im Kulturforum Görlitzer Synage und anderen Vorverkaufsstellen)
Foto: Abakus Musik